Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 24.09.2022
Das Leben vieler Menschen spielt sich zunehmend mehr in digitalen Räumen ab. Spätestens durch die Covid-19-Pandemie waren viele Menschen mit Homeoffice, Videokonferenzen oder digitalem Unterricht konfrontiert. Schule, Arbeit, Behördengänge und auch viele Einkäufe spielen sich zunehmend über das Netz ab. Als Ort zum Abschalten in der Freizeit ist das Internet mit Social Media, Videospielen und ganz vielen anderen Erscheinungen schon längst kein Neuland mehr. Digitale Räume als Teil der Wirklichkeit sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Damit wird es zunehmend auch wichtig, digitale Räume als Orte zu behandeln, in dem ein Teil unseres gesellschaftlichen Lebens stattfindet. Das Netz bietet uns dabei viele positive Seiten, von denen wir profitieren können. Wir dürfen aber die negativen Erscheinungen, die sich online genauso zeigen wie im analogen Zusammenleben, nicht ausblenden. Deswegen positionieren wir Grüne uns seit langem gegen Hate Speech im Netz und machen uns für Datenschutz und Cybersicherheit stark.
Vermehrt fühlen sich Menschen auch mit den Erfahrungen, die sie im Netz machen, alleingelassen. Sei es das Cybergrooming oder Mobbing. Doch auch eigene Echokammern verstärken sich im digitalen Raum. Ein Ausbrechen in psychischen Extremsituationen scheint durch die Bestärkung der eigenen Peer-Group unmöglich. Dort wo in der analogen Welt seit vielen Jahren Methoden der Jugendarbeit und der Streetwork eingesetzt werden, gibt es seit inzwischen einem Jahr in Bayern ein Pilotprojekt zur Digital Streetwork.
Die digitalen Streetworker*innen sind im Netz für junge Menschen bei allen Fragen, die sie belasten oder beschäftigen ansprechbar. Wie auch bei der analogen Streetwork ist dabei ein Agieren in der Lebenswelt der Zielgruppe und Beziehungsarbeit ist entscheidend für die Annahme des Angebots. Sie spielen gemeinsam mit der Zielgruppe Games, sind dabei auf Twitch oder auch auf anderen Plattformen wie Instagram oder Reddit unterwegs. Und die digitalen Streetworker*innen sind nicht nur ansprechbar, wenn jemand ein Problem hat, sie schaffen auch proaktiv Bildungs- und Gesprächsangebote. Und reden dabei zum Beispiel über mentale Gesundheit, Body Positivity oder Zukunftsängste. Neuerdings gibt es sogar eine kostenlose anwaltliche Erstberatung. Und natürlich
weisen sie niemanden ab, der oder die zu alt oder nicht aus Bayern ist, sondern leiten sie an andere Fachstellen weiter.
Die Finanzierung des Freistaats für dieses gute und erfolgreiche Projekt ist im Moment befristet bis 2022. Eine Zusage für eine Anschlussfinanzierung gibt es bisher nicht. Die Ergebnisse der Zwischenevaluierung waren allerdings sehr positiv und belegen den Bedarf für das Angebot. Wir als bayerische Grüne setzen uns dafür ein, dass auch im Netz Menschen – und gerade Kinder und Jugendliche – nicht alleingelassen werden. Daher fordern wir eine Weiterfinanzierung und eine Weiterführung des Projekts auch über 2022 hinaus.
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