Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 6.11.2021
Die Corona-Krise mit der kompletten Schließung der Schulen und dem Umstieg auf Distanzunterricht hat grundlegende Probleme im bayerischen Schulsystem offengelegt: fehlende digitale Infrastruktur und fehlende digitale Kompetenzen; ein Präsenzunterricht, der in vielen Fällen immer noch aus Frontalunterricht besteht und ins Digitale kaum übertragbar ist; Schüler*innen, die nie geübt haben, selbstständig zu lernen und zu arbeiten und Eltern, die es gewöhnt sind, zu Hause die Defizite auszugleichen.
Andererseits hat die Vereinzelung und Distanzierung vieler Schüler*innen die Bedeutung der Schule als sozialem Raum und Rahmen besonders deutlich aufgezeigt.
Es stehen also drängende Fragen im Raum: Werden die intensiven pädagogischen, didaktischen und technischen Erfahrungen weiterentwickelt oder geht alles weiter wie bisher? Jetzt ist die Chance groß, aus den Erfahrungen zu lernen und unsere Schulen zu modernisieren, nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten.
Klar ist auch: Ohne eine deutliche Erhöhung des Bildungsetats können unsere Schulen nicht fit gemacht werden für die jetzige und die künftigen Generationen an Schüler*innen und Lehrer*innen. Die Pandemie hat uns allen deutlich vor Augen geführt, dass eine gute und breite Bildung aller Menschen auch längerfristig deutlich höhere Investitionen erforderlich macht.
Wir fordern daher den intensiven Fokus auf zwei – miteinander verschränkte – Aspekte: den Ausbau einer zeitgemäßen digitalen Infrastruktur in den Schulen und gleichzeitig eine pädagogische Entwicklung aus den Erfahrungen der Corona-Krise. Wir brauchen jetzt eine neue, moderne Haltung, die die Möglichkeiten des Digitalen mit einer zeitgemäßen Pädagogik verbindet und unseren Kindern und Jugendlichen ermöglicht, Selbstwirksamkeit und Entfaltung ihrer individuellen Potentiale zu erleben.
Um die Schulen in Bayern endlich ans digitale Zeitalter heranzuführen, sind erste dringende Maßnahmen notwendig, die die finanzielle Ausstattung, die digitale Infrastruktur und die digitalaffinen Personalressourcen betreffen. All die Maßnahmen sind von den Schüler*innen aus zu denken – und nicht von Verwaltungsorganen oder Förderanträgen her – denn die Kinder und Jugendlichen stehen im Mittelpunkt. Wir fordern:
- Den grundlegenden digitalen Ausbau aller Schulen mit schnellem Netz, das „digitale Klassenzimmer“ mit digitalen Plattformen und mobilen Endgeräten für alle Beteiligten in der Schule endlich umzusetzen
- Eine Reform des verstaubten bayerischen Schulfinanzierungsgesetzes, um endlich eine dauerhafte Finanzierung von Hardware, Software, Netzwerklösungen und technischer Systembetreuung zu gewährleisten
- Mehr Zeit für Schulleitungen und Lehrkräfte für die digitale Transformation, d.h. mehr Schulleitungsstunden/Anrechnungsstunden
- Zusammenarbeit zwischen technischem Systembetreuer, didaktischem Systemberater und Zuständigem des Sachaufwandsträgers, um ein Konzept für alle Beteiligten der Schulfamilie zu gestalten
- Medienpädagogik und informationstechnische Grundlagen ebenso wie digitale Methodik und Didaktik in der Lehrer*innenaus- und -weiterbildung einbinden und intensivieren
- Digital- und Medienkompetenz zu einem fächerübergreifenden Lernziel weiterentwickeln, sowie das Fach Informatik zum Fach Digitalkunde mit medienpädagogischen Inhalten erweitern
Die flächendeckende Entwicklung der digitalen Infrastruktur und Technik macht durch die Entkoppelung von zeitlich und räumlich synchroner Arbeit ein individuelleres Lernen möglich. Damit ist sie ein zentraler Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Schüler*innen sollen in ihrer intrinsischen Motivation gefördert werden und verlässliche und erfolgreiche Selbststeuerung lernen. Dafür müssen moderne Unterrichtsmethoden unter Einbeziehung der digitalen Möglichkeiten entwickelt und geschult werden (z.B. Blended Learning, Flipped Classroom).
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