Die Erzeugergemeinschaft „Biohennen AG“ erhält den Sepp-Daxenberger-Preis 2015. Das hat die sechsköpfige Jury entschieden. Dieter Gewies erhält für seine Verdienste in der grünen Kommunalpolitik den Ehrenpreis.
Die Biohennen AG – regional, fair, tiergerecht
„Die Legehennengemeinschaft Biohennen AG steht beispielhaft für den Erhalt bäuerlicher Landwirtschaft“, begründet Landesvorsitzende und Jurymitglied Sigi Hagl die Wahl. „Mit den bundesweit höchsten Standards in der Hühnerhaltung und Eierproduktion können auf den Höfen der Erzeugergemeinschaft die Hühner tiergerecht leben und durch die gemeinsame Vermarktung sichert die Biohennen AG den Landwirten faire Preise und damit ihr Überleben. Die Biohennen-AG leistet bis heute Pionierarbeit. Mit ihrem „hahn-henne-ei“-Projekt haben sie sich auf den Weg gemacht mit einem Zweinutzungshuhn, das Eier und Fleisch liefert, dem millionenfachen Kükenschreddern entgegen zu wirken. Solche Initiativen sind eine Ausnahme und verdienen nach Ansicht der Jury eine besondere Anerkennung.“
Seit sich die ersten fünf Biobauern 1996 zu einer Legegemeinschaft zusammengeschlossen haben, steht das Motto „Mit Achtung vor dem Tier“ bei der Biohennen AG an erster Stelle. Die bäuerlichen Familienbetriebe vermarkten über die Gemeinschaft ein „ehrliches Bioei vom Bauernhof“. Auf zwischenzeitlich 34 Höfen leben rund 120.000 Hühner in artgerechter Haltung. Die Tiere haben ein Drittel mehr Platz als nach der EU-Bio-Verordnung vorgeschrieben, einen Wintergarten und Sandbadeplätze. Sie erhalten 100% Biofutter und werden mit ganzen Körnern aus eigenem Anbau gefüttert. Das trägt erheblich zu einem gesunden und aktiven Tierleben bei.
Alle Betriebe der Biohennen AG sind bäuerlich ausgerichtet. Die kleinen und mittelständischen Familienbetriebe haben durch die Bio-Legehennenhaltung ein gutes wirtschaftliches Auskommen, da auf faire Erzeugerpreise geachtet wird. Das sichert den Erhalt einer traditionellen Landwirtschaft und lässt die Wertschöpfung in der Region. Ein wichtiger Aspekt, denn Preisdruck und Mengenvorgaben stellen auch Biobauern immer mehr vor große Herausforderungen. Durch ihre bäuerliche Struktur trägt die Biohennen AG wesentlich zum Erhalt der Bauernhöfe und unserer Kulturlandschaft bei.
Die Biohennen AG steht darüber hinaus für regionale Vermarktung. Durch eine sinnvolle Vernetzung von Bauerhöfen mit der Bio-Packstelle und den Verkaufsstellen wird das Bio-Ei vom Bauernhof auf kurzen Wegen zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern gebracht. Das stärkt die regionale Wirtschaft und sichert hochwertige Lebensmittel für die Menschen. Durch das konsequente Beibehalten hoher Richtlinienstandards und der bäuerlichen Identität sowie durch die eigenen starken Marken können die Bäuerinnen und Bauern der Marktmacht großer Erzeuger widerstehen.
Pioniergeist bewiesen hat die Biohennen AG mit ihrem Versuchsprojekt „hahn-henne-ei“. Ziel des Projekts ist eine Wiederbelebung der lange vernachlässigten Wirtschaftsgeflügelzucht, die eine Rasse zur Fleisch- und Ei-Erzeugung nutzt. Damit soll auch die Unabhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern von wenigen großen Zuchtkonzernen gesichert werden.
Ehrenpreis für Dieter Gewies – Pionier der Energiewende
Dieter Gewies, neben Sepp Daxenberger in Bayern grüner Bürgermeister der ersten Stunde, machte die niederbayerische Gemeinde Furth zur wohl ersten Energiewende-Gemeinde Deutschlands.
„Dieter Gewies ist einer der großen Pioniere für erneuerbare Energien. Er hatte eine Vision und die setzte er um: als Bürgermeister hat er die Gemeinde Furth zur Vorzeigekommune für erneuerbare Energien gemacht“, so Sigi Hagl. „Als erste Gemeinde Deutschlands setzte sich Furth 1999 das Ziel ‚100% erneuerbare Energien‘. Dieses Ziel verlor Dieter Gewies nie aus den Augen. Der große Verdienst von Dieter Gewies ist dabei, dass er in Furth eine echte Beteiligungs- und Mitmachkultur etablierte, in der die Bürgerinnen und Bürger die Energiewende selbst in die Hand nahmen. Verändern, um zu bewahren! Dieses Leitmotiv lebte Dieter Gewies in seinen 18 Jahren als Bürgermeister vor. Er schaffte in Furth wieder ein Dorfzentrum und bewahrte so einen Zusammenhalt der Gemeinde, auf die die Further zu Recht stolz sind.“
Als Bürgermeister der 3.500 Einwohner-Gemeinde bei Landshut setzte sich Gewies von 1996-2014 wie kein anderer für das Gelingen der Energiewende auf kommunaler Ebene ein. Dabei war die Ausgangslage nicht einfach: ohne weitere Grüne im Gemeinderat galt es, parteiübergreifende Beschlüsse herbeizuführen. Pioniergeist zeigte Gewies auch bei der kommunalen Bürgerbeteiligung: Die Beteiligung und Mitnahme der Bürgerinnen und Bürger bei allen wichtigen Entscheidungen machte er zum Grundprinzip seines politischen Schaffens. Dass dieser Politikstil auch im tiefschwarzen Niederbayern gut ankam, bewies das Ergebnis von sagenhaften 93 Prozent bei seiner letzten Bürgermeisterwahl.
Sepp-Daxenberger-Preis – Verändern, um zu bewahren
Seit 2011 verleihen die bayerischen Grünen den Sepp-Daxenberger-Preis. Zur Erinnerung an die Person und das politische Wirken des Grünen-Politikers wird alle zwei Jahre eine Person oder Organisation gewürdigt, die nach der Devise „Verändern, um zu bewahren“ handelt und sich so für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen einsetzt. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
Die Jury besteht aus der Grünen Landesvorsitzenden Sigi Hagl, der ehemaligen Co-Vorsitzenden von Sepp Daxenberger Theresa Schopper, der Vorsitzenden der Grünen Landtagsfraktion Margarete Bause, dem Musiker Hans Well, Felix Daxenberger, dem älteste Sohn von Sepp Daxenberger, sowie dem Preisträger von 2013, Marcus Buschmüller für das a.i.d.a-Archiv.
Vergangene Preisträger: Karl-Heinz Bablok (Imker und Kämpfer gegen Gentechnik, 2011), Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (für ihr Engagement gegen Rechts, 2015).
Preisverleihung
Der Sepp-Daxenberger-Preis wird am 29. Juni im Anschluss an die Buchvorstellung „Sepp Daxenberger – eine grüne Biografie“ der Grünen Landtagsfraktion im Bayerischen Landtag überreicht.
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