Zum Prozessauftakt gegen die Pestizid-Kritiker Karl Bär und Alexander Schiebel reisen die GRÜNEN-Landtagsabgeordneten Claudia Köhler und Gisela Sengl nach Südtirol. Als Prozessbeobachterinnen unterstützen sie die von der Staatsanwaltschaft Bozen wegen übler Nachrede Angeklagten.
„Wir sind vor Ort, um die Solidarität der bayerischen GRÜNEN zu zeigen. Solidarität mit Menschen, die ihre Meinung gesagt haben“, so Claudia Köhler. „Wir können über alles reden und streiten, aber wir dürfen einen Angriff auf die Meinungsfreiheit mitten in Europa keinesfalls zulassen. Hier geht es nicht nur um Gift für die Landwirtschaft, hier geht es um Gift für die Demokratie.“
„Der Prozess behandelt das urgrüne Thema giftfreie Landwirtschaft. Mit einer Volksabstimmung hat das Südtiroler Mals deutlich gezeigt: Die Menschen wollen eine andere Landwirtschaft. Ich hoffe sehr, dass sich die italienische Gerichtsbarkeit nicht von der Macht der Agrarlobby einschüchtern lassen wird. Die beiden Angeklagten müssen freigesprochen werden, alles andere wäre eine Farce in einer demokratischen Gesellschaft“, so Gisela Sengl.
Zur Hintergrundinformation: Der Agrarexperte des Münchner Umweltinstituts Karl Bär wurde von der Staatsanwaltschaft Bozen wegen übler Nachrede angeklagt, weil er im Jahr 2017 die Kampagne „Pestizid-Tirol“ des Umweltinstituts verantwortete, die auf den hohen Einsatz von Pestiziden in Südtirol aufmerksam machte. Der Filmemacher und Autor Alexander Schiebel schrieb in seinem Buch von 2017 über „Das Wunder von Mals“ – eine Südtiroler Gemeinde, die sich 2014 in mit einer Volksabstimmung mehrheitlich gegen den Pestizideinsatz in der Region ausgesprochen hatte. In dieser Passage verglich Schiebel die Spritzpraxis in Südtirol mit „Tötung durch vorsätzliches Ignorieren der Gefahren“. Der Prozess beginnt am Dienstag, den 15. September, in Bozen in Südtirol.
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