Sport hält nicht nur fit und gesund, ermöglicht Wettkampf und schafft Rekorde, er bringt vor allem Menschen zusammen, schafft Verbindendes und begründet Gemeinschaften.

Beim Sport muss nebensächlich sein, wie viel wir verdienen, woher wir kommen, welche Sprache wir sprechen, welches Geschlecht oder welche sexuelle Orientierung wir haben. „Was zählt, ist auf dem Platz“, heißt es im Fußballjargon und dort geschieht das meiste spielerisch – auch ohne Worte.

Gerade zum Gelingen von Integration und Inklusion kann der Sport einen wichtigen Beitrag leisten, nicht zuletzt dank seiner hohen Relevanz mit mehr als fünf Millionen Sporttreibenden alleine in Bayern. Wir Grüne wollen Sport für alle statt einer reinen Spitzensportförderung. Unser 10-Punkte-Plan für eine faire und nachhaltige Gestaltung von Sportangeboten in Kommunen, an denen alle teilhaben können.

1. Sport für alle statt reine Spitzensportförderung

Wir wollen Sportangebote für alle, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Einkommen. Kommunen sollen günstige Angebote finanzieren, die es auch einkommensschwachen Personen ermöglichen, an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen. Leistung darf nicht das Kriterium sein, das ausschlaggebend ist, ob Sport betrieben wird. Daher wollen wir diversifizierte Breitensportangebote. Bei den Vergaberichtlinien für Großveranstaltungen schauen wir Grüne weiter genau hin und wollen beweisen, dass auch ökologisch nachhaltige Sportgroßveranstaltungen möglich sind.

2. Integration durch Sport erleichtern

Sport schweißt Menschen zusammen – egal woher sie kommen und kann deswegen ein entscheidender Faktor für gelungene Integration sein. Zugezogenen oder geflüchteten Menschen möchten wir daher noch leichteren Zugang zum organisierten (Vereins-)Sport ermöglichen. Deswegen unterstützen wir Vereine und Verbände darin, dass Sportlerinnen und Sportler aus dem Ausland schnell und unbürokratisch ihr Spielrecht erhalten. Übungsleiter*innen und Trainer*innen sollen gezielt im interkulturellen Bereich gefördert werden. Daneben wollen wir Projekte für interkulturelles Training im organisierten Sport mit möglichst vielen teilnehmenden Vereinen und in Kooperation mit den Sportverbänden starten.

3. Barrierefreiheit schaffen und Handicap-Sport eine größere Bühne verschaffen

Bewegung und die Freude daran sind etwas sehr Positives, das allen Menschen offenstehen sollte. Oftmals scheitert dieser Ansatz jedoch an baulichen Rahmenbedingungen wie etwa fehlenden Toilettenanlagen und Aufzügen für Rollstuhlfahrer*innen, zu steilen Rampen oder fehlenden Leitsystemen. Wir wollen die Liste der Hindernisse für sportbegeisterte Menschen mit Behinderung
systematisch und nachhaltig beheben. Grundsätzlich braucht der Handicap-Sport eine größere Bühne. Wir machen uns stark für Wettkämpfe an prominenten öffentlichen Plätzen, damit Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung die Anerkennung erhalten, die sie verdienen.

4. Sportförderung gendersensibel gestalten

Wir wollen gendergerechte Sportanlagen! Sport wird von allen Menschen ausgeübt, egal ob jung oder alt, und egal welchen Geschlechts. Grüne Sportpolitik stellt sicher, dass Sportangebote Anforderungen der unterschiedlichen Nutzergruppen ausreichend berücksichtigt. Sportanlagen sollen so gestaltet werden, dass sich Frauen* darin gut und sicher fühlen und Angsträume vermieden werden.

5. Null Toleranz gegenüber Diskriminierung

Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass der Sport ein Ort für Toleranz und Gleichstellung ist. Jeder Form von Diskriminierung, sei es Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Rassismus, Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen oder anderen Erscheinungsformen von Diskriminierung treten wir entschieden entgegen. In der kommunalen Sportpolitik machen wir zur Leitlinie für Förderrichtlinien, dass sich alle Sportvereine, Fanorganisationen und Sporttreibenden als Vorbilder gelebter Toleranz und Integration verhalten. Ziel muss es sein, Vorurteile, wie beispielsweise gegen queere Menschen im Sport und Geflüchtete, in der Breite weiter abzubauen.

6. Sport im Bildungsbereich neu denken

Die Schule kann ein wichtiger Baustein sein, um Kindern Spaß am Sport zu vermitteln – was ein wichtiger Faktor für ein gesundes Leben ist. Im Zentrum des Sportangebots in der Schule soll dabei die Freude an der Bewegung stehen und die Wertschätzung aller Körper, nicht die Bewertung von Leistung. Schulhöfe sollen daher so gestaltet werden, dass sie zur Bewegung einladen. Ergänzend zum Angebot durch das Lehrpersonal der Ausbildungseinrichtungen sollen enge Kooperationen mit außerschulischen Sportvereinen gepflegt werden.

7. Ausreichend Infrastruktur schaffen und Bewegung im öffentlichen Raum verankern

Basis des Sports in den Kommunen sind die Sportvereine genauso wie die nicht organisierten Sportmöglichkeiten. In vielen bayerischen Kommunen hinkt die Sportinfrastruktur der wachsenden Nachfrage hinterher. Das wollen wir ändern. Wir sprechen uns für kommunale Sportstätten-Investitionsprogramme aus und bringen Sportentwicklungsplanungen für alle Sportinteressierten auf den Weg. Wir möchten mehr öffentliche Sportplätze und Sportangebote wie Bolzplätze, Tischtennisanlagen oder Fitnessparcours schaffen. Eine nachhaltige Sportpolitik, wie wir Grüne sie wollen, plant dabei die Sportinfrastruktur so, dass Sporteinrichtungen bequem per Rad, zu Fuß oder mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln erreicht werden können und über ausreichend überdachte Möglichkeiten zum Abstellen von Fahrrädern verfügen. Neben dem Bau klassischer Sportanlagen setzen wir uns dafür ein, dass niedrigschwellige, nicht kommerzielle Angebote im öffentlichen Raum geschaffen werden, die zu Bewegung einladen. So können abends Pausenhöfe geöffnet und begrünte Plätze genutzt werden, um wohnortnahe Treffpunkte zu schaffen, an denen niedrigschwellige Anreize zur Bewegung stattfinden können. Bei der Stadtteilentwicklung soll die Sportflächenentwicklungsplanung bereits immer mitgedacht werden und integriert sein. Immer muss unser Augenmerk auch auf neue – oder uns zumindest unbekannte – Sportentwicklungen gerichtet sein. Junge Menschen versuchen sich häufig an neuen Formen des Sports und brauchen dafür ausreichend Platz im öffentlichen Raum. Außerdem sollten wir Vereine ermuntern, ihre Anlagen auch jenseits der traditionellen Angebote zu öffnen.

8. Schwimmoffensive starten

Schwimmen ist nicht nur eine Form des Sports, sondern Basis für weitere vielfältige Freizeitmöglichkeiten im und am Wasser. Wer nicht schwimmen kann, ist nicht nur außen vor, sondern vor allem akut durch Badeunfälle gefährdet. Eine ausreichende Anzahl von Schwimmstätten und flächendeckender Schwimmunterricht in Bayern kann Leben retten. Wir wollen die Kommunen beim Bau, Erhalt und Unterhalt ihrer Bäder und Seen unkomplizierter, umfangreicher und nachhaltiger unterstützen. Kommunen brauchen außerdem mehr Mittel zur Finanzierung von Aufsichtspersonal. Nur ausreichend viele und gut qualifizierte Bademeisterinnen und Bademeistern ermöglichen einen sicheren Badebetrieb sowie ein attraktives Angebot an Schwimmkursen.

9. Ehrenamtliche fördern

Klebstoff unseres Breitensports ist das Ehrenamt. Ohne Helfer*innen, die meist ohne jegliche finanzielle Entschädigung Mannschaften trainieren, Hallen reinigen, Rasen mähen, Trikots waschen oder den Klub organisieren, gäbe es kaum mehr lebendigen Vereinssport. Diese Arbeit verdient mehr Anerkennung. Wir wollen daher attraktive Ehrenamtskarten, die beispielsweise ein vergünstigtes Nutzen des ÖPNV erlauben.

10. Nachhaltigere Sportstätten schaffen

Grüne Sportpolitik in den Kommunen ist vor allem nachhaltig. Die Kommunen sollen durch geeignete Programme Energieeffizienz, Wassermanagement und Grünflächen an Sportanlagen in allen öffentlichen und privaten Sportstätten fördern. Die Kommunen sollen alle bisher installierten Kunstrasenplätze auf deren genaue Zusammensetzung und auf mögliche Umweltrisiken hin überprüfen und gegebenenfalls zugunsten einer umweltverträglichen Lösung ersetzen. Wir fordern zudem ein nachhaltiges Konzept für den alpinen Sport, das gemeinsam mit dem BUND sowie dem Deutschem Alpenverein für die Zuständigkeit der Kommunen entwickelt werden sollte.