Wir Grüne wollen eine Schule, die den Kindern Mut macht statt Druck. Kinder sind neugierig und wollen etwas leisten. Wir wollen jedem einzelnen Kind gerecht werden und es nach seinen individuellen Talenten fördern. Gemeinsam, Hand in Hand, geht das besser als in einer Ellbogen-Schule, in der jede*r nur auf sich schaut.

Das wollen wir konkret:

  • Flächendeckender Ausbau echter, gebundener Ganztagsschulen, bei denen sich Lern- und Erholungsphasen über den Tag verteilen
  • Beim Übertritt nach der Grundschule sollen die Eltern mit entscheiden, auf welche Schule ihr Kind künftig geht
  • Die Gemeinden sollen das Recht bekommen, vor Ort Gemeinschaftsschulen einzurichten, an denen die Kinder länger gemeinsam lernen. Damit bleiben mehr Schulen in der Fläche erhalten, die wegen sinkender Schülerzahlen sonst schließen müssten.
  • Kinder mit Behinderungen aus den Sondereinrichtungen herausholen und in die Regelschulen aufnehmen.

 

Schule und Ausbildung für das 21. Jahrhundert

Auf die Kinder und Jugendlichen kommt es an. Wir wollen eine Schule, in der sie sich zu starken Persönlichkeiten mit guter Urteilsfähigkeit entwickeln, damit sie Verantwortung für sich, für die Gesellschaft und unsere Umwelt übernehmen können.

Soziale Gerechtigkeit ist unser Grundwert, daher ist die gerechte Teilhabe aller die Leitidee unseres bildungspolitischen Handelns. Wir wollen eine Schule, die allen Kindern in ihren Unterschiedlichkeiten, Besonderheiten und Stärken gerecht wird und ihre Potenziale fördert. Schulerfolg darf weder von den finanziellen Möglichkeiten noch von der sozialen Herkunft der Eltern abhängen.

Wir wollen neue Akzente in den Schulen setzen – für den Aufbruch in die digitale Welt, für eine starke demokratische, politische und kulturelle Bildung und für ein Bewertungssystem, das die individuellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler im Blick hat. Wir wollen Schulen, die Sozialraum- und Lebensweltbezug als wünschenswertes Prinzip leben und in echten Verantwortungsgemeinschaften mit der Jugendhilfe neue Spiel- und Erfahrungsräume für Kinder entwickeln.

Dafür investieren wir in unsere Schulen – für mehr Lehrkräfte, für kleinere Klassen, für mehr Schulsozialarbeit, mehr Schulpsycholog*innen, eine echte Kooperation zwischen Schule  und Jugendhilfe und selbstverständlich in die Instandhaltung und Modernisierung der Schulgebäude.

 

Berufliche Bildung und Ausbildung: Schlüssel fürs Berufsleben

Wir GRÜNE bekennen uns zur beruflichen dualen Ausbildung als einem wichtigen Erfolgsfaktor im deutschen Bildungswesen. Wir wollen kein Talent verloren geben und die Zahl derer, die ihre Ausbildung wechseln oder gar abbrechen, reduzieren. Dafür wollen wir die berufliche Orientierung und Beratung bei der Wahl eines Ausbildungsberufes in allen Schularten ausbauen. Wir wollen Ungleichheiten bei vermeintlichen „Frauen-“ bzw. „Männerberufen“ abschaffen. Wir wollen bessere Unterstützungsangebote für die Ausbildungsbetriebe und die jungen Menschen schaffen, um den Ausbildungserfolg zu gewährleisten. Wir setzen uns ein für eine Stärkung und bessere gesellschaftliche Anerkennung der dualen Ausbildung.

Wir wollen in die beruflichen Schulen investieren – für eine volle Unterrichtsversorgung, für mehr Lehrkräfte und eine gute Ausstattung. Wir wollen neue Akzente in den Berufsschulen setzen, denn der Unterricht muss sich den Veränderungen der Praxis anpassen können. Geflüchtete sollen ohne Einschränkung und mit gesichertem Aufenthalt ihre Berufsausbildung absolvieren können.

Damit alle die Ausbildung erfolgreich absolvieren können, wollen wir die Unterstützungsangebote an den Berufsschulen ausbauen, etwa mit Zweitlehrkräften oder zusätzlichem Unterricht in der Fachsprache oder bei konkretem Unterstützungsbedarf.

 

Lebenslanges Lernen

Der Weiterbildungsbedarf in unserer Gesellschaft wird immer größer. „Ausgelernt“ gibt es nicht mehr. Auch für die Erwachsenen gilt: Alle haben ein Recht auf Bildung! Erwachsenenbildung muss daher massiv gestärkt und insbesondere die soziale Teilhabe beachtet werden. Deshalb wollen wir auf Landesebene die Bildungschancen von Erwachsenen durch ein Bildungsfreistellungsgesetz und eine wesentlich bessere Förderung der Angebote der Erwachsenenbildung verbessern.

 

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Hochschulen – unsere Ideenwerkstätten der Zukunft

Für uns GRÜNE sind die bayerischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen die Ideenwerkstätten der Zukunft. Alle Menschen sollen in der Gemeinschaft der Lernenden, Lehrenden und Forschenden die Möglichkeit zu fundierter fachlicher und menschlicher Bildung bekommen. Dabei dürfen soziale Herkunft und finanzielle Möglichkeiten keine Rolle spielen. Gleichzeitig sollen Hochschulen und Forschungseinrichtungen Orte sein, an denen neue Ideen entstehen und Technologien weiterentwickelt werden.

 

Wissenschaft zwischen Freiheit und Verantwortung

Bayern ist als Hochschul- und Forschungsstandort beliebt. Doch unter der bisherigen Regierung stehen Hochschul- und Forschungspolitik nicht so gut da, wie sie es könnten. Deshalb setzt sich grüne Wissenschaftspolitik für mehr Demokratie an den Hochschulen ein, sichert die Freiheit der Wissenschaft und fordert zugleich deren gesellschaftliche Verantwortung ein. Im Vordergrund stehen für uns die sozial gerechte und demokratische Ausgestaltung von Studium und Wissenschaftsbetrieb sowie der Ausbau der infrastrukturellen Voraussetzungen für Wissenschaft im Freistaat.

Damit künftige Studierende besser vorbereitet sind und seltener ihr Studium abbrechen, müssen die Studierfähigkeit und das Orientierungsangebot im Vorfeld des Hochschulzugangs dringend verbessert werden.

Wir müssen den Bologna-Prozess kritisch hinterfragen und auf dieser Grundlage neue Reformideen entwickeln, die sowohl die Realitäten im europäischen Hochschulraum akzeptieren als auch dem deutschen Berufsausbildungssystem Rechnung tragen.

Hochschulen und Universitäten sollen nicht nur als berufliche Ausbildungsstätten verstanden werden, sondern brauchen mehr freie Angebote und Entfaltungsmöglichkeiten.

Das Wissenschaftssystem muss nach demokratischen Regeln organisiert werden, um unsere Hochschulen zu Orten gelebter Demokratie zu machen. Nur über paritätische Gremienstrukturen kann das volle Potenzial aller Hochschulangehörigen ausgeschöpft werden. Deshalb stärken wir die akademische Selbstverwaltung mit einer dialogorientierten Hochschul- und Forschungspolitik sowie die studentische Selbstverwaltung mit der Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft.

Auch heute noch hat die katholische Kirche ein Vetorecht bei der Besetzung von je drei nichttheologischen Lehrstühlen an sieben bayerischen Universitäten. Diese seit 1924 bestehende Regelung soll überarbeitet, die sogenannten Konkordatslehrstühle abgeschafft und in reguläre Lehrstühle umgewandelt werden.

 

Forschung und Lehre sind Staatsaufgabe

An vielen staatlichen Hochschulen und Universitäten in Bayern sind undichte Dächer, zugige Hörsäle und bröckelnde Mauern traurige Realität. Wir wollen diesen gewaltigen Sanierungsstau im Bauunterhalt beheben.

Der Freistaat zieht sich immer weiter aus der Finanzierung der Forschung und Lehre zurück: Seit 2000 hat sich der Drittmittelanteil bei der Finanzierung der bayerischen Universitäten nahezu verdoppelt, der Anteil der staatlichen Grundfinanzierung ist dementsprechend gesunken. Wir wollen diese Entwicklung stoppen und eine ausreichende Grundfinanzierung der Hochschulen gewährleisten und damit ihre Unabhängigkeit sicherstellen. Sponsorengelder sollen zentral gesammelt und an alle Universitäten verteilt werden. Dies schafft zugleich die Voraussetzungen, dass Forschen für den Wandel und für eine nachhaltige Gestaltung der Zukunft wieder zu einem Grundpfeiler wissenschaftlicher Bildung und wissenschaftlichen Handelns wird. So werden wir die Forschung für den Frieden, die Energiewende sowie für Klima- und Umweltschutz wieder voranbringen. Mit einer Transparenz- und Zivilklausel wollen wir Rüstungsforschung an den Hochschulen transparent gestalten und begrenzen. Wir stehen für eine schrittweise Angleichung der Rechte der Fachhochschulen an die der Universitäten und für eine stärkere Förderung der Forschung an Fachhochschulen.

Die fortschreitende Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft erfordert konsequente Technikfolgenabschätzung und macht den Ausbau angewandter Forschung zu Schlüsselthemen wie IT-Sicherheit und Datenschutz notwendig. Gleichzeitig bietet die Digitalisierung Chancen, um mit Steuergeldern finanzierte Forschungsergebnisse frei verfügbar zu machen. Außerdem setzen wir uns für den vermehrten Einsatz und die Förderung von Open-Source-Software ein.

 

Verlässliche Perspektiven schaffen

Gute soziale Rahmenbedingungen erleichtern entscheidend den Zugang zum Studium und die Erfolgsaussichten für alle Studierenden. Der Geldbeutel der Eltern darf nicht darüber entscheiden, ob jemand studieren kann oder nicht. Wir setzen uns für eine unbürokratische finanzielle Unterstützung für Studierende ein. Wir streben eine Reform des BAföG auf Bundesebene an. Wir wollen die Studierendenwerke besser ausstatten, studentischen Wohnraum ausbauen, bessere Voraussetzungen für Teilzeitstudien schaffen und ausreichend Studienplätze bereitstellen. Mit uns wird es keine Gebühren für Studium und Sprachkurse geben. Inklusion, Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit dürfen in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen keine Fremdwörter mehr sein. Wir treiben den barrierefreien Ausbau voran, führen quotierte Berufungskommissionen ein, stärken die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten und bauen die interdisziplinäre Genderforschung aus.

Der Numerus clausus hat in vielen Fächern nicht mehr nur eine aufschiebende, sondern de facto eine ausschließende Wirkung. Das schadet am stärksten Schüler*innen, die mit schlechteren Bildungsvoraussetzungen gestartet sind oder aufgrund von schwierigen Lebenssituationen zeitweise Probleme in der Schule hatten. Diese soziale Ungerechtigkeit wollen wir beseitigen. Wir werden die Hochschulen darin unterstützen, Zulassungsbeschränkungen so weit wie möglich abzubauen und bei Zulassungsverfahren der individuellen Eignung einen größeren Stellenwert gegenüber der Abiturnote einzuräumen. Außerdem werden wir sicherstellen, dass alle Schüler*innen aus nichtakademischen Familien frühzeitig bei der Planung ihres weiteren Bildungsweges beraten und unterstützt werden, etwa durch Mentoringprogramme.

Wir wollen das Berufsbild Wissenschaft attraktiver gestalten und verlässliche Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs schaffen. Die prekäre Situation der Lehrbeauftragten und Privatdozent*innen wollen wir durch die Schaffung von Dauerstellen beenden.