Das „Volksbegehren Artenvielfalt – Rettet die Bienen!“ war das erfolgreichste Volksbegehren in der bayerischen Geschichte! 1.745.383 Menschen und damit 18,4 Prozent der Wahlberechtigten haben unterschrieben. Das ist ein wichtiger Meilenstein in Richtung Artenschutz in Bayern.
Die Natur – unser höchstes Gut
Der Artenreichtum und die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt Bayerns sind eine Voraussetzung für gutes Leben, Grundlage fruchtbarer Böden und Basis unserer Ernährung. Derzeit werden aber auch bei uns die roten Listen gefährdeter Arten immer länger, und das Bienensterben bedroht unsere Landwirtschaft. Zum verbindlichen Schutz unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt wollen wir deshalb ein Bayerisches Artenschutzgesetz auf den Weg bringen. Das intensive Beobachten des Insektensterbens wollen wir im Umweltministerium verankern, nur so können wir konsequent darauf reagieren.
Unsere heimischen Tier- und Pflanzenarten brauchen intakte Lebensräume und kleinteilige Landschaften mit Hecken, Ackerrainen oder ungestörten Brachflächen. Deshalb stehen wir für wirksamen Arten- und Naturschutz ein. Wir wollen die nationale und europäische Biodiversitätsstrategie auch in Bayern konsequent umsetzen und den Anteil ökologischer Vorrangflächen deutlich erhöhen. Hier hat Natur Vorrang vor intensiver Landwirtschaft und Flächenverbrauch. Mit unserer Naturschutzstrategie wollen wir den Verlust der biologischen Vielfalt stoppen. Dafür wollen wir das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 in Bayern schnell und mit allen Vorgaben zu einem wirkungsvollen Biotopverbund ausbauen.
Buchenwälder, Moore, Fluss- und Auwälder sowie der Alpenraum gehören zu den besonders schützenswerten Lebensräumen. Bayern trägt hier national und international eine hohe Verantwortung. Deshalb wollen wir weitere Nationalparke schaffen. Wir bekräftigen den Beschluss über die Ausweisung eines Nationalparks Steigerwald. Wir fordern die Regierung von Oberfranken auf, das Schutzgebiet „Hoher Buchener Wald“ wiederherzustellen. Wir wollen außerdem weitere Nationalparke ausweisen: Auch der Spessart, das Ammergebirge, Isar- und Donauauen und die Rhön bedürfen unseres besonderen Schutzes. Bei Eignung und im Dialog mit der örtlichen Bevölkerung wollen wir in den kommenden Jahren mindestens den dritten Nationalpark in Bayern ausweisen.
Auch jenseits geschützter Flächen braucht der Naturschutz mehr Gewicht. Wir wollen ein Konzept für ein Biotopverbundsystem aus Naturwäldern entwickeln. Damit wird Urwaldarten und typischen Waldgesellschaften das Überleben außerhalb der Nationalparke gesichert sowie eine Vernetzung der Naturwälder ermöglicht. Die Schutzmaßnahmen für Wälder mit Buchen älter als 180 Jahre und Eichen älter als 300 Jahre müssen ausgeweitet und das Einmischen von nicht heimischen Arten muss verhindert werden. In staatlichen Wäldern geht bei uns Wald- und Naturschutz vor Profit. Wir wollen die Landschaftspflegeverbände stärken und Kulturlandschafts- und Vertragsnaturschutzprogramme ausbauen, um gemeinsam mit den Landwirt*innen und den Privatwaldbesitzer*innen artenreiche Felder und Wälder und blühende Wiesen zu schaffen und zu erhalten.
Die „Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze“ zeigt: Wir brauchen endlich konsequenten Artenschutz
„Der Artenreichtum unserer Erde schwindet rasant. Und die Zahl der gefährdeten Arten nimmt weiter zu. Das stille Sterben der Vögel, Schmetterlinge, Bienen und anderer Insekten hat erschreckende Ausmaße angenommen. Von den heimischen Wildpflanzen in Deutschland steht mittlerweile fast ein Drittel auf der Roten Liste. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht der gefährdeten Arten des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) hervor. Im Vergleich mit der letzten Roten Liste hat sich die Lage bei mehr Arten verschlechtert als verbessert. Am stärksten betroffen sind Ackerwildkräuter. Dabei gibt es einen einfachen Weg, die Situation erheblich zu verbessern. Gewässerrandstreifen etwa, weniger Dünger und Pestizide in der Landwirtschaft, Verbot von Glyphosat und Neonics, mehr Lebensräume für Wildtiere und Wildpflanzen. Konsequenter Artenschutz funktioniert. Man muss es nur wollen. Der Freistaat hat beim Artenschutz in den vergangenen Jahren krachend versagt.
Doch mit dem Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ haben die bayerischen Bürgerinnen und Bürger jetzt die Chance, das zu ändern. Wir brauchen eine effektive Politik zum Schutz der biologischen Vielfalt“, kommentiert unsere Landesvorsitzende Sigi Hagl.
In Landwirtschaft und Waldbewirtschaftung muss einiges passieren
„Wir brauchen mehr ökologische Waldbewirtschaftung und Forstwirtschaft in Bayern. Die Belange des Natur- und Artenschutzes müssen bei der Bewirtschaftung stärker berücksichtigt werden. Vor allem müssen Alt- und Totholz als Lebensraum für Tiere erhalten bleiben.
Wir fordern einen dritten Nationalpark in Bayern, um Tieren und Pflanzen Lebensräume zu geben. Zudem wollen wir finanzielle Anreize für private Waldbesitzerinnen und -besitzer schaffen, damit sie Artenschutz betreiben. Es braucht außerdem mehr Försterinnen und Förster in Bayern, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern“, so Sigi Hagl.