Aufbruchstimmung im grünen Festzelt am Politischen Gillamoos-Montag: Die Reden von Ludwig Hartmann, Katharina Schulze und Cem Özdemir lockten ein breites Publikum.Zwischen den vielen Gästen, Journalist*innen und Kamerateams hatten es die Festzeltbedienungen nicht leicht, die Getränke durch die Gänge zu bringen.
Spitzenkandidat Ludwig Hartmann sprach energisch über das dramatische Artensterben von Säugetieren und Insekten in Bayern: „Wer soll denn die Pflanzen bestäuben, wenn es keine Bienen und keine Schmetterlinge mehr gibt? Es geht um nichts Geringeres, als das zu erhalten, was uns erhält. Es wird Zeit, dass sich etwas ändert. Unsere Lebensgrundlagen stehen nicht zum Verkauf!“ Ludwig Hartmann will den Flächenfraß stoppen, damit Grünflächen nicht weiter durch Betonwüsten ersetzt werden. Als Vater eines 3-jährigen Sohnes beschäftigt ihn aber auch das Thema Kinderarmut in Deutschland: „Wer arm ist in unserem Land, der bleibt meist arm. Ich bin nicht bereit, diesen Zustand zu akzeptieren. Ich will, dass Bayern zum Land der Chancengerechtigkeit wird. Das heißt: Wir brauchen endlich Schulen, in denen alle Kinder die gleichen Chancen bekommen, ihre Wünsche und Träume zu leben. Egal, ob die Mama Geflüchtete oder Zahnärztin ist. Das ist die Messlatte unserer Bildungspolitik.“
Katharina Schulze antwortete in ihrer starken Rede auf rechtsradikale Strömungen in Deutschland mit klaren Worten: „Zivilcourage zeigen. Demokratiebildung stärken. Haltung bewahren. Den Mund aufmachen, wenn andere schweigen. Hinschauen, wenn andere wegsehen. Aufstehen, wenn andere sitzenbleiben. Das ist unser Handlungsauftrag. Und ich sage euch: Wir werden nicht schweigen. Wir sind mehr! Und deswegen senden wir hier und heute eine klare Botschaft an den rechten Mob: Wir Demokratinnen und Demokraten werden nicht weichen. Ihr werdet weichen!“ Die Spitzenkandidatin setzt sich außerdem dafür ein, dass Frauen gleichberechtigten Zugang zu allen gesellschaftlichen Sphären bekommen: „Die Hälfte der Macht gehört uns Frauen! In den Parlamenten, in den Unternehmen, in den Verbänden und Vereinen. Wir sind die Hälfte der Bevölkerung und wir lassen uns nicht mehr mit weniger abspeisen.“ Eine weitere politische Passion von Katharina Schulze ist die Innenpolitik. Sie weiß, wie wichtig Zugang und Integration ist und setzt sich deshalb für ein neues Einwanderungsgesetz ein und fordert, dass Geflüchtete, die eine Ausbildungsstelle haben, diese auch antreten dürfen. „Warum? Weil Menschlichkeit zu Bayern gehört. So einfach ist das.“
Als dritter Redner kam Cem Özdemir von tosendem Applaus begleitet auf die Bühne. Er machte klar, dass Heimatliebe nichts mit Populismus gemeinsam hat, denn „Heimatliebe heißt eine Landwirtschaftspolitik, die die hart arbeitenden Bäuerinnen und Bauern stärkt und nicht die Agrarindustrie. Heimatliebe heißt faire Preise für gute Lebensmittel und auch, dass Milch nicht billiger sein kann als Wasser.“ Und für Cem Özdemir heißt Heimat auch Vielfalt: „Die einen sind Fans vom FC Bayern, die anderen vom VfB Stuttgart. Wir feiern Weinfeste, wir feiern den Gillamoos, die Wiesn, den Plärrer, das Gäubodenfest. In Köln sagt man Alaaf, in Düsseldorf Helau, in Berlin gibt‘s den Karneval der Kulturen. Heimat ist für uns mehr als ein Organigramm einer Ministerialabteilung im Bund. Heimat lebt, Heimat liebt, Heimat ist das Zuhause und Heimat ist Weltoffenheit!“
Das waren die Reden von Ludwig Hartmann, Katharina Schulze und Cem Özdemir:
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