Beschluss auf der Landesdelegiertenkonferenz 2019 in Lindau
Die Landesdelegiertenkonferenz spricht sich für eine Kennzeichnungspflicht aller tierischen Lebensmittel aus. Sie setzt sich auf Bundesebene für ein Modell mit folgenden Merkmalen ein:
- Erfassung aller Lebensmittel mit tierischen Bestandteilen oberhalb einer Bagatellgrenze.
- Verpflichtender Charakter
- Vierstufig:
- Stufe 1: Gesetzlicher Mindeststandard
- Stufe 2: Mittlerer Tierschutzstandard mit deutlich über die Stufe 1 hinausgehenden Anforderungen (u.a. deutlich erhöhtes Platzangebot)
- Stufe 3: Erhöhter Tierschutzstandard, angelehnt an die Anforderungen des EU-Bio-Siegels
- Stufe 4: Höchster Tierschutzstandard mit deutlich über das EU-Bio-Siegel hinausgehenden Anforderungen bzgl. tierschutzrelevanter Kriterien
- Einbeziehung des gesamten Tierlebens von der Geburt bis zum Tod, inkl. der Schlachtung
- Höhere Anforderungen und zusätzliche Kriterien für die Stufen 2-4 als bei der bestehenden Haltungskennzeichnung des Handels und dem geplanten staatlichen Tierwohllabel von Julia Klöckner.
- Farbliche und schematische Visualisierung der jeweiligen Tierhaltung
- Verwendung neutraler und aussagekräftiger Begrifflichkeiten anstelle von Verschleierung („Stallhaltung plus“, „Außenklima“) und Schönfärberei („Tierwohl“, „Premiumstufe“ usw.) wie beim Kennzeichnungssystem des Handels und dem geplanten staatlichen Tierwohllabel.
- Sofortige Verschärfung der rechtlichen Anforderungen insbesondere bei der Schlachtung, perspektivisch auch in sämtlichen anderen Bereichen der Tierhaltung. Bereits bestehende europäische Vorgaben wie zum intakten Ringelschwanz sind einzuhalten.
- Importtiere, die der Lebensmittelkette zugeführt werden, müssen im Rahmen der Haltungskennzeichnungskriterien diese Standards ebenfalls erfüllen.
- Eine Länderkennzeichnung, analog zur Geflügel-Kennzeichnung, 4XD (geboren, aufgezogen, gemästet und geschlachtet in Deutschland) sollte die Haltungskennzeichnung begleiten.
Die Einhaltung der jeweiligen Vorgaben ist durch deutlich verstärkte staatliche Kontrollen zu gewährleisten.



Neuste Artikel
LDK-Beschluss
Frieden im Nahen Osten: Recht, Verantwortung und Menschlichkeit als Maßstab
Viele Menschen in Bayern blicken mit großer Sorge, Trauer und Wut zurück auf die Eskalation des Kriegs im Nahen Osten, der mit dem Terror und der systematischen sexualisierten Gewalt der palästinensisch-islamistischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 begann. Täglich erreichten uns schreckliche Bilder und Nachrichten, vor allem aus Gaza. Die Geschichte dieses Konflikts ist lang…
LDK-Beschluss
Wohnheim-Garantie als Voraussetzung für gute Ausbildung in Bayern
Die Landesdelegiertenkonferenz beschließt: Die bayerische Staatsregierung wird aufgefordert, eine verbindliche Wohnheim-Garantie einzuführen. Diese garantiert, dass allen Studierenden und Auszubildenden in Bayern jetzt und künftig angemessener und bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht. Die Genehmigung von Hochschulausbauten und die Erhöhung der Studienplatzkapazitäten sollen nur zulässig sein, wenn parallel dazu von der Staatsregierung ein Wohnraumkonzept umgesetzt wird, das…
LDK-Beschluss
Stärkung psychosozialer Beratung und Aufstockung der Asylsozialberater*innen in Erst- und Gemeinschaftsunterkünften
Die Landesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen Bayern beschließt: In allen großen Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften in Bayern wird eine flächendeckende psychosoziale und psychologische Beratung eingerichtet. Die Zahl der Asylsozialberater*innen wird deutlich erhöht; die Stellen werden unbefristet und angemessen vergütet, um eine kontinuierliche Begleitung zu sichern. Es wird ein psychosoziales Erst-Screening bei der Ankunft eingeführt, das eine…
Ähnliche Artikel
Tierschutz
Stärkung von Kontrollen tierhaltender Betriebe und konsequenter Vollzug bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz
Beschluss vom digitalen Parteitag am 14.11.2020: In Deutschland werden jährlich ca. 750 Millionen Tiere geschlachtet. Die allermeisten werden in konventionellen Betrieben gezüchtet und gemästet. Selbst Tiere aus biologischer oder weitgehend tiergerechter Tierhaltung werden im Regelfall in Schlachthöfen geschlachtet, in denen auch Tiere aus konventioneller Tierhaltung getötet werden. Die aller- meisten Schlachthöfe in Deutschland sind „bio“zertifiziert….
Tierschutz
Das unerträgliche Leid der Tiere bei Transporten beenden
Beschluss auf der Landesausschuss-Sitzung am 14.12.2019 Wir Grüne fordern, das Leid der Tiere bei Tiertransporten zu beenden. Die derzeitigen tierschutzwidrigen Umstände bei Tiertransporten im In- und Ausland und insbesondere bei Langstreckentransporten in Drittstaaten sind nicht weiter hinnehmbar. In jüngster Zeit hat sich daher eine zunehmende Anzahl an Amtsveterinär*innen geweigert, Transportgenehmigungen bzw. Vorzeugnisse für Tiertransporte in…
LDK-Beschluss
Kontrollierte Schlachtstätten statt Ausbeutung und Tierquälerei
Wir Grüne fordern eine Landwirtschaft, in der die Tiere ein tiergerechteres Leben führen können. Dazu gehören kurze und stressfreie Transporte zur Schlachtstätte, das schmerzfreie Töten nach optimaler Betäubung, eine stärkere Kontrolle, aber auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer*innen. Es wird Zeit, den Qualen, denen Tiere aktuell in vielen Schlachtstätten ausgesetzt sind, ein Ende zu…