Carl Amery war kritischer Katholik, patriotischer Bayer und Grüner der ersten Stunde. Der 9. April 2022 wäre sein 100. Geburtstag. Amerys Leben war vielseitig, sein Werk facettenreich und sein politisches Engagement umfassend. Ulrich Gensch erzählt hier von seiner Mitwirkung an der Entstehung der GRÜNEN.
Anfang der 1970er entstand die Umweltbewegung. Sehr wichtig waren für sie politische Sachbücher, die damals große Resonanz fanden. 1972 veröffentlichte Amery „Das Ende der Vorsehung“ und 1976 „Natur als Politik“. 1979 kandidierte er für das Europaparlament, 1980 war er an der Gründung der GRÜNEN beteiligt.
Besonders intensiv bemühte sich Carl Amery darum, dass die neue Partei ihre Theorie-Abstinenz überwindet. Darum initiierte er bereits 1980 die E.F. Schumacher-Gesellschaft, die zur ersten grün-nahen Stiftung wurde. In den folgenden Jahren kam es jedoch dazu, dass Carl Amery innerhalb der grünen Partei unverstanden blieb und keine Resonanz für seine Vorschläge finden konnte. 1988 trat er aus. Der grünen Idee blieb er aber bis zu seinem Tod 2005 eng und freundschaftlich verbunden.
Die Gründung der GRÜNEN und ihr anschließendes enormes Wachstum waren nur möglich, weil Pioniere wie Carl Amery in den 1970er Jahren gegen erhebliche Widerstände die fundamentale Bedeutung der Ökologie betonten und die theoretischen Grundlagen für die neue Politik legten.
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