Auf dem Land oder in der Stadt, wir wollten es genau wissen – wie lebt es sich als queerer Mensch in Bayern? Deswegen haben die Landtags-Grünen mit der Hochschule Landshut eine Online-Befragung durchgeführt. Mit knapp 900 Teilnehmer*innen liegt erstmals ein differenziertes und aussagekräftiges Bild über die Lebenssituation queerer Menschen in Bayern ab 16 Jahre vor.
Püntklich zum IDAHOBIT am 17. Mai 2020 hat unsere queerpolitische Sprecherin Tessa Ganserer zusammen mit Projektleiterin Prof. Dr. Barbara Thiessen und Autorin Alis Wagner von der Hochschule Landshut die Studie „Queeres Leben in Bayern“ vorgestellt.
„Die nun vorliegenden Ergebnisse machen deutlich: Bayern ist kein diskriminierungsfreier Ort für LGBT`s“, sagt Tessa Ganserer. „Fast jede und jeder zweite queere Befragte hat in den letzten drei Jahren schon mal Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und/oder der geschlechtlichen Zugehörigkeit erlebt.“
„Die Befunde zeigen ein differenziertes Bild der Diskriminierungserfahrungen queerer Personen in verschiedenen Lebensbereichen.“ so die durchführenden Wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Barbara Thiessen und Alis Wagner. Insbesondere einkommensschwache sowie körperlich/psychisch beeinträchtigte queere Menschen sind von Diskriminierung überdurchschnittlich betroffen. Auch die Gruppe der transgeschlechtlichen Menschen macht auffallend häufig Diskriminierungserfahrungen aufgrund ihrer geschlechtlichen Zugehörigkeit. Der Blick auf regionale Besonderheiten zeigt zudem, dass Unterschiede in der Häufigkeit entsprechender Erlebnisse vor allem dann festzustellen sind, wenn die queere Zugehörigkeit bekannt und sichtbar ist. Auf dem Land jedoch geben viele ihre sexuelle Orientierung und/oder geschlechtliche Zugehörigkeit nicht bekannt oder ziehen in die Stadt. „In der Gesamtschau zeigt sich, dass Handlungsbedarf im Hinblick auf Akzeptanz queerer Menschen im ländlichen Raum besteht. Zudem müssen Unterstützungsstrukturen stärker besonders vulnerable Gruppen in den Blick nehmen. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf.“
Tessa Ganserer macht deutlich, dass es nun keine Ausreden mehr gibt: „Die Studienergebnisse zeigen, wo wir politisch endlich handeln müssen. Auch im Freistaat Bayern ist es längst an der Zeit, dass queere Menschen berücksichtigt werden. Wir brauchen ein finanzielles Fundament, um geeignete Angebote und Strukturen zu schaffen. Wir brauchen in Bayern einen Aktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt!“
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