Die grünen Bezirksrätinnen und -räte aller sieben bayerischen Bezirke kamen jüngst zum Vernetzungstreffen in Bad Windsheim zusammen. Dabei stand die Umsetzung des neuen bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz (PsychKGH) und hier insbesondere die Einführung der psychiatrischen Krisendienste im Mittelpunkt der Beratungen. Noch gibt es nicht überall in Bayern Anlaufstellen für Menschen, die sich in einer Krisensituation befinden. Das soll sich mit dem neuen PsychKGH ändern. Geplant ist, in allen sieben Bezirken psychiatrische Krisendienste einzurichten, wo Menschen in seelischer Not auch an Abenden, an Wochenenden und an Feiertagen Spezialisten finden, mit denen sie in der Krisensituation über ihre Probleme reden können.
Die grünen Bezirksrätinnen und -räte begrüßen diese Entwicklung: „Mit der Einführung flächendeckender Krisendienste wird endlich eine große Lücke in den Versorgungsstrukturen geschlossen. Es bedeutet einen Meilenstein in der psychiatrischen Versorgung, wenn sich Menschen in akuten Notlagen zu jeder Zeit an Psychologen oder Therapeuten wenden können und dadurch eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie vermieden werden kann“, so Bärbel Imhof, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bezirkstag von Unterfranken. Da es aber für die Ausgestaltung auf Bezirksebene keine einheitlichen Qualitätsstandards gibt, befürchten die Fachpolitikerinnen und -politiker der Grünen, dass die Bezirke die Qualität des Angebots möglicherweise nach der Leistungsfähigkeit des Bezirkshaushalts ausrichten. Das darf nach Ansicht der Grünen nicht passieren. „Wir fordern, dass die Krisendienste bayernweit in allen Bezirken in gleich guter Qualität ausgebaut werden“, so Barbara Holzmann, die Vizepräsidentin des Bayerischen Bezirketags und Bezirksrätin in Schwaben. „Es kann und darf nicht sein, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung vom Geldbeutel der Bezirke abhängt. Die einzelnen Bausteine – Leitstelle, aufsuchende Teams und Versorgung am Abend, Wochenende und feiertags – müssen gleiche Standards haben“. Sinnvoll wäre beispielsweise auch eine einheitliche, leicht merkbare, kostenfreie Telefonnummer. „Der Freistaat ist gefordert die Bezirke hierfür finanziell ausreichend auszustatten“, so Holzmann.
Aus den Landtags- und Bezirkswahlen 2018 gingen die Grünen nicht nur im Landtag als zweitstärkste Kraft aus dem Rennen, sondern auch in den Bezirken stellen sie – bayernweit betrachtet – mit insgesamt 41 Bezirksrätinnen und -räten seit Oktober die zweitstärkste Gruppe hinter der CSU.
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