Die Geburtshilfe, wie wir sie kennen, steht am Abgrund. Diese mangelnde Wertschätzung steht in keinem Verhältnis dazu, dass unsere Gesellschaft existenziell darauf angewiesen ist, dass Kinder gezeugt, geboren und im Aufwachsen begleitet werden. Aufmerksamkeit und Fürsorge für werdende Mütter muss die Basis unseres Handelns sein. Frauen als Gebärende sollen dabei unterstützt werden, sich in Zukunft wieder stärker als kraftvoll selbständig Handelnde zu begreifen.
Wie ist aber die Situation?
Immer mehr Hebammen müssen aufgeben, da die Politik noch keine Lösung für die hohe finanzielle Belastung durch die Haftpflichtprämien hat. Auch schließen immer mehr kleine Geburtsstationen, gerade in Bayern. Eine 1:1 Betreuung während der Geburt ist damit für immer weniger Frauen möglich.
Die Möglichkeit eines Kaiserschnitts ist ein Erfolg für die Medizin und die Gesundheit von Frauen und Kindern. Die Entscheidung für einen Kaiserschnitt wird aber allzu oft von strukturellen, finanziellen und rechtlichen Gründen überschattet. Mit Sorge beobachten wir die steigenden Kaiserschnittzahlen in Bayern. Im Jahr 2000 lag die Kaiserschnittrate in Bayern noch unter 22 Prozent. 2014 lag Bayern mit 33 Prozent über dem ohnehin schon hohen bundesdeutschen Durchschnitt von 31,8 Prozent. Immer weniger Kliniken haben so Erfahrung mit komplizierten natürlichen Geburten, was die Kaiserschnittrate möglicherweise weiter nach oben treiben wird.
Die Ursachen für hohe Kaiserschnittraten sind vielfältig, immer jedoch bedeuten sie eine hohe physische und psychische Belastung für die Gebärende und das Kind. Die Kaiserschnittrate so gering wie möglich zu halten, ist deshalb Interesse grüner Politik. Wir wollen eine echte Wahlfreiheit für Frauen. Jede Frau soll selbstbestimmt und gut informiert über die Art der Geburt entscheiden.
Wir fordern deshalb:
- Die langfristige Reduzierung der hohen finanziellen Belastung der Hebammen durch Haftpflichtversicherungen durch geeignete Maßnahmen, z.B. durch die
Einrichtung eines Haftpflichtfonds durch die Bundesregierung wie in Österreich und den Niederlanden - Einen Rechtsanspruch für jede Frau auf eine 1:1-Betreuung durch eine Bezugshebamme
- Ein ausreichendes, flächendeckendes Angebot an Geburtshäusern sowie Geburtstationen in Kliniken zu fördern, um jeder Frau eine wohnortnahe Wahl für den Ort ihrer Geburt zu gewährleisten
- Die neue Regelung, dass eine Frau, die drei Tage über dem Geburtstermin ist, nur nach einem zusätzlichen Arzttermin in einem Geburtshaus oder hausgeburtlich gebären darf, ist sofort abzuschaffen. Dies beschränkt das Wahlrecht der Frau und die Entscheidungskompetenz der Hebamme gleichermaßen, ohne eine hinreichende wissenschaftlich fundierte Basis.
- Die Einrichtung von Geburtshäusern soll verstärkt betrieben werden, gerade um weite Wege für die Gebärende zu vermeiden. Der Freistaat unterstützt die Kommunen dabei.
- Krankenkassen und ÄrztInnen sollen Schwangere frühzeitig über die Möglichkeit der Betreuung durch eine Hebamme informieren.
Neuste Artikel
Pressemitteilung
Politischer Aschermittwoch 2025: „Aus der GroKo wird die WuKo“
Es war deftig, es war zünftig, es war ehrlich: beim Politischen Aschermittwoch der GRÜNEN Bayern in Landshut. Markus Söder, Friedrich Merz und ihr Männerverein mussten einige Federn lassen. Die Parteivorsitzenden der bayerischen GRÜNEN Eva Lettenbauer und Gisela Sengl luden auch in diesem Jahr wieder zum Politischen Aschermittwoch nach Landshut ein. Nach den gut sitzenden und…
Pressemitteilung
Schulze, Lettenbauer und Sengl danken Robert Habeck
Robert Habeck hat am Montag verkündet, dass er nach der Bundestagswahl kein Führungsamt bei den GRÜNEN anstrebt. Die bayerische Fraktions- und Parteispitze dankt ihm für seine großen Verdienste als Parteivorsitzender, Bundeswirtschaftsminister, Vizekanzler sowie grüner Kanzler- und Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl 2025. Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der bayerischen GRÜNEN im Landtag: „Wie schade! Ich kenne Robert Habeck…
Pressemitteilung
Gemeinsame Pressemitteilung der GRÜNEN: Reaktionen auf den mutmaßlichen Anschlag in München
Die Fraktionsvorsitzende der bayerischen GRÜNEN im Landtag, Katharina Schulze, die Parteivorsitzenden der bayerischen GRÜNEN, Eva Lettenbauer und Gisela Sengl, und die Vorsitzenden der Fraktion DIE GRÜNEN/Rosa Liste im Münchner Rathaus, Mona Fuchs und Sebastian Weisenburger, reagieren mit Bestürzung und Anteilnahme auf das mutmaßliche Attentat in München am 13. Februar 2025:Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der bayerischen GRÜNEN…
Ähnliche Artikel
Pflege
Trauriges Urteil für Pflegende und Pflegebedürftige
Pressemitteilung, Dienstag, 16. Juli 2019 Das Volksbegehren „Stoppt den Pflegenotstand an Bayerns Krankenhäusern!“ wurde heute durch den Bayerischen Verfassungsgerichtshof abgelehnt. Dazu kommentiert Andreas Krahl, Pflegepolitischer Sprecher der grünen Fraktion im Bayerischen Landtag: „Der Pflegenotstand in Bayerns Kliniken ist bittere Tatsache: Rund 80 Prozent der Menschen wollen, dass sich im Bereich der professionellen Pflege endlich etwas…
Alte Menschen
Höchste Zeit für mehr Menschlichkeit
Die Organisatoren des Volksbegehrens „Stoppt den Pflegenotstand an Bayerns Krankenhäusern“ haben am Freitag über 100.000 Unterschriften beim Bayerischen Innenministerium eingereicht.
Bezirksrat
Grüne Bezirksrät*innen fordern einheitliche Qualität bei Psychiatrischen Krisendiensten
Die grünen Bezirksrätinnen und -räte aller sieben bayerischen Bezirke kamen jüngst zum Vernetzungstreffen in Bad Windsheim zusammen. Dabei stand die Umsetzung des neuen bayerischen