Beschluss auf der Landesausschuss-Sitzung am 15.02.2020
Europa und die Europäische Union sind ein Versprechen auf Frieden, Freiheit, Demokratie, soziale Gerechtigkeit und den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Damit Europa dieses Versprechen nach innen wie außen einhalten kann, müssen seine Mitgliedsstaaten und Regionen stärker als bisher zusammenwachsen. Grenzregionen können als Katalysator für das Zusammenwachsen Europas dienen. Hier leben Menschen in unterschiedlichen Staaten und Regionen, teilweise über Sprachbarrieren hinweg, seit Jahrzehnten neben- und miteinander. Aus diesem Miteinander hat sich auf lokaler Ebene von persönlichen Freundschaften bis hin zu Städtepartnerschaften ein vielfältiger Zusammenhalt über Grenzen hinweg gebildet.
Die Bodenseeregion ist eine dieser Grenzregionen, die seit Jahren von einem starken Miteinander der Menschen geprägt ist. Europa muss dieses Potential nutzen und zeigen, dass es auch über den Binnenmarkt hinaus das Leben der Menschen grenzüberschreitend gestalten kann. Nicht nur Waren, sondern vor allem Menschen passieren die Grenze zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie pendeln zur Arbeit, studieren oder absolvieren ihre Ausbildung im Nachbarland oder pflegen grenzüberschreitende Beziehungen. Sie alle sind dabei auf grenzüberschreitende Mobilität, gesundheitliche Versorgung und soziale Einrichtungen wie KiTas und Schulen angewiesen. Hier kann und muss Europa seine Stärken ausspielen und auf die Bedürfnisse der Menschen reagieren.
Ziel der europäischen Integration muss es sein, dass Grenzen nicht als Hindernis, sondern als Chance für eine intensivere europäische Zusammenarbeit zum Wohl der Bürger*innen gesehen werden. Die Grenzregionen bieten die Chance neue Formen der Zusammenarbeit zu erproben und Europa so langfristig weiterzuentwickeln. Hier ist sind nicht nur die europäische Ebene und die beteiligten Staaten, sondern insbesondere der Freistaat Bayern als angrenzende Region gefordert.
Grenzenlose Mobilität
Vom Schlagbaum bis zur Reisefreiheit hat Europa einen weiten Weg zurückgelegt. Während das Auto die meisten Grenzen innerhalb Europas unbemerkt passieren kann, sind sie im öffentlichen Verkehr nach wie vor spürbar. Die seit langem geforderte und viel zu spät umgesetzte Elektrifizierung der Strecke zwischen München und Lindau ist ein Beispiel für den zaghaften Umgang der CSU geführten Staatsregierungen mit den Chancen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Wir wollen dichtere ÖPNV und Fernverkehrsverbindungen in der Bodenseeregion etablieren. Als Alternative zum Flugverkehr streben wir einen Anschluss der wichtigen Fernverkehrsverbindungen an ein europäisches Nachtzugnetz an. Auch im Güterverkehr wollen wir eine deutliche Verlagerung zugunsten der Schiene erreichen. Das bereits bestehende Bodenseeticket sehen wir als guten Ausgangspunkt, um den Übergang zwischen unterschiedlichen Verkehrsverbünden und Tarifsystemen weiter zu verbessern, insbesondere für Pendler*innen und Vielfahrer*innen.
Gesundheit grenzüberschreitend denken
Bereits bestehende Kooperationen im Rettungswesen nehmen wir zum Anlass, die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zu intensivieren. Hierzu zählen insbesondere verbesserte Abkommen zwischen den Krankenkassen und Versicherungsträgern der unterschiedlichen Staaten, damit Patient*innen möglichst unkompliziert Hilfe zukommt. Unser Ziel ist eine durchgehende Mobilität von Gesundheitsdienstleistungen, die sich an den Bedürfnissen der Patient*innen und nicht an den Gebietsgrenzen der Staaten orientiert.
Klimaschutz gemeinsam voranbringen
Die Klimakrise kennt keine Grenzen. Am Bodensee wird dies besonders deutlich, hier hat die oberflächennahe Wassertemperatur in den letzten 50 Jahren im Mittel um rund 1°C zugelegt mit Folgen für das gesamte Ökosystem. Wir müssen die Klimakrise deshalb in der Bodenseeregion gemeinsam eindämmen. Einen wichtigen Beitrag liefert ein attraktiver ÖPNV als Alternative zum Auto im grenzüberschreitenden Verkehr. Darüber hinaus müssen lokale und nachthaltige Wirtschaftskreisläufe auch grenzüberschreitend Wirkung entfalten. Im Bereich der Wirtschaftsförderung und Innovation muss der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen zum Kernziel werden.
Territoriale Zusammenarbeit stärken
Damit grenzüberschreitende Zusammenarbeit gelingt, braucht es eine rege Beteiligung und Bereitschaft aller Akteure. Wir werden uns aktiv in die Gestaltung der Bodenseeregion einbringen und als zweitstärkste Kraft im Freistaat Bayern Verantwortung für deren nachhaltige Entwicklung zum Wohl der Bürger*innen übernehmen. Ein zentrales Instrument ist für uns die Zusammenarbeit in der Internationalen Parlamentarischen Bodenseekonferenz (IPBK).
Im Rahmen der kommenden Förderperiode der EU-Regionalpolitik setzen wir uns für eine Aufstockung des Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und insbesondere des Förderbereichs der territorialen Zusammenarbeit ein. Die Ziele der Förderung sollen noch stärker als bisher auf die Bedürfnisse der Menschen und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen ausgerichtet werden.
Neuste Artikel
Statement zur aktuellen Berichterstattung
Die Berichte der potenziell Betroffenen nehmen wir sehr ernst. Aus gutem Grund haben wir uns in der Partei Ombudsstrukturen gegeben – als vertrauliche und direkte Anlaufstelle für Betroffene. An vielen Stellen sind wir damit im politischen Raum Vorreiterin. Der Erfolg von Ombudsstrukturen hängt generell und entscheidend davon ab, dass sie vertraulich und anonymisiert stattfinden und…
Nachruf auf Alois Glück
Nachruf auf Alois Glück von der Landesvorsitzenden Gisela Sengl: Der Tod von Alois Glück ist ein herber Verlust für Bayern. Und ganz besonders für die CSU. Alois Glück war ein großer Sozialpolitiker, als Mitbegründer der Lebenshilfe war Inklusion für ihn nicht nur ein Wort, sondern ein wichtiger Auftrag. Hier hat er gerade in unserem Landkreis…
Politischer Aschermittwoch: A Mass statt Hass
Pressemitteilung Es war deftig, es war zünftig, es war brutal ehrlich: beim Politischen Aschermittwoch der GRÜNEN Bayern in Landshut. Die Zankhähne aus der Krach-Koalition, Markus Söder und Hubert Aiwanger, mussten einige Federn lassen. Denn Bayern braucht eine verantwortungsvolle Regierung und eine starke Stimme in Europa. v.l.n.r.: Eva Lettenbauer, Andrea Wörle, Omid Nouripour, Katharina Schulze, Gisela…
Ähnliche Artikel
Europa
Europatag: Bayerns Grenzen wieder öffnen
Der bayerische Landesvorsitzende Eike Hallitzky fordert die baldmöglichste Öffnung der bayerischen Grenzen: „Das Corona-Virus macht keinen Halt vor Grenzen und Nationalstaaten. Nationale Grenzen, die Menschen trennen statt verbinden, werden in diesen Tagen für Paare, Familien und Berufstätige umso sicht- und spürbarer.
Europa
EU-Kommission: Wir wollen schnelle und klare Ergebnisse sehen
Ganz nah dran: Henrike Hahn, unsere bayerische Europaabgeordnete und stellvertretende Sprecherin der Delegation von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Europäischen Parlament, nimmt uns mit nach Brüssel.
Europa
Henrike Hahn: Klares Nein zu von der Leyen
Die gestrige Anhörung der Grünen-Europafraktion von Ursula von der Leyen zu ihrer Kandidatur für das Amt der Kommissionspräsidentin kommentiert Henrike Hahn, Mitglied des Europaparlaments von Bündnis 90/Die Grünen: „Von der Leyen ist die Kandidatin des Status Quo, das wurde in der Anhörung absolut klar. Europa kann sich eine Kandidatin des Stillstands nicht leisten. Ich werde…